Unangenehme Folgen: Zecken - Borreliose, FSME - und noch viel mehr

Corry Welker  (Borreliose-Beratung Kaarst)
Tel: 02131 - 51 46 02
- ohne Gewähr -
 

Sie hausen auch in Stadtparks und in Gärten, nicht nur in "Wald und Flur", diese Spinnentierchen. Ein Stich ist schnell vergessen oder wird gar nicht bemerkt. Kommt dann später das böse Erwachen? Schon in der Römerzeit  wusste man, dass Zecken krank machen können, aber erst in letzter Zeit wird immer mehr über das wie und wo bekannt: u.a.

werden alle von Zecken verbreitet.

Bei der FSME, einer Virusinfektion (Flavi- der Togavir.), wofür es keine spezifische Therapie gibt, ist bekannt, wo diese Frühsommerhirnhautentzündung am meisten auftritt, und es gibt eine Vorbeugeimpfung.
Bei Borreliose ist das nicht der Fall: Wegen der unterschiedlichen Stämme, Formen und Antigene der Schraubenzieherbakterie gibt es gegen Borreliose noch keine Impfung für Menschen in Europa. Hier wird immer noch geforscht. Der in USA entwickelte Impfstoff ist März 2002 wegen der Nebenwirkungen wieder von Markt genommen worden. In endemischen Gebieten gibt es da ganze Familien, die an Borreliose erkrankt sind.
Sollte ein Impfstoff für Europa gefunden werden, muss man klarstellen, dass nicht schon eine Borreliose-Infizierung vorhanden ist oder ähnliche Reaktionen wie in USA auftreten können.

Mehrfach wurde schon berichtet, aber die Tücken um diese Krankheit(en) sind weniger bekannt. Es tut sich einiges in unseren Medien, doch es fragen noch zu viele Leute: ...Borreliose,.. was ist das?.. Auch der Arzt hat seine Probleme mit der Erkennung, erst recht in einem späteren Stadium: oft ist eine bestehende Schwachstelle befallen, andere Beschwerden sind noch zu unauffällig, werden nicht damit in Verbindung gebracht oder treten erst viel später auf. Mengen an Geld werden ausgegeben wegen Arztbesuche und Behandlung der einzelnen Symptome, wobei der Erfolg nur von kurzer Dauer ist oder gar nicht eintreten will, wenn die eigentliche Ursache unerkannt bleibt.

Die Gefahr für diese Krankheit lauert weltweit, sie ist nicht regional begrenzt wie bei der FSME.  Die Zecken infizieren sich beim Saugen an Hirschen, Schafen und vor allem Ratten und Mäusen, geben die Bakterien auch an ihre Nachkömmlinge weiter. Diese sind anfangs noch keinen Millimeter groß! Ausserdem spürt man den Stich nicht. Die FSME-Viren werden sofort übertragen (Speichel), die Borrelien meist nach längerer Saugdauer (Darm). Bei anderen Insekten geht es schneller. Auch können Ko-Infektionen stattfinden, die sich gegenseitig verstärken oder asymptomatische Beschwerden, bzw. Therapieversagen verursachen.

Vorbeugung ist wichtig in Form von abdeckender Kleidung, Kontrolle von Mensch und Tier nach Aufenthalt in der Natur, evtl. mit abweisenden Mitteln (z.B  Permethrin, Kadox, Ledum, Zanzarin, Autan, siehe Zeitschrift "test"). Die Tierchen lieben feuchtwarme Hautnischen. Eine Zecke ist vorsichtig so nah wie möglich an der Haut zu fassen und zu entfernen, am besten mit einer sehr spitzen Pinzette. Nicht quetschen oder einschmieren: da erbricht sie noch mehr Erreger! Auch z. B. Pferde, Kühe und Hunde können an ihnen sehr erkranken. Seit 1999 gibt es für Tiere eine Impfung.

Natürlich ist nicht jede Zecke infiziert. Je nach Region können 5 - 35% der Ixodes ricinus Zecke durchseucht sein. Man schätzt, dass in Deutschland 40.000 bis 80.000 Menschen jährlich mit Borreliose infiziert werden.
Aber nicht nur Zecken sind die Übeltäter, auch Stechfliegen, Mücken, Läuse und Flöhe können das ihre zu einer Borreliose beitragen. Dies ist noch wenig bekannt, wenig erforscht und schlecht beweisbar. Deshalb wird es von den meisten Medizinern nicht anerkannt.

Ein anderes Problem ist die Vielfalt der Krankheitsäußerungen. Die rote Schwellung (erythema migrans) um den Stich, (in Europa nur bei etwa 50%, auch evt. später auftretend), und Grippegefühle sind schon sichere Indizien, um sofort eine mehrwöchige Antibiotikakur zu verschreiben, um Verbreitung der Borrelien in Körper zu verhindern. Jeder Nerv, jeder Muskel, jedes Gelenk kann befallen werden.

Normalerweise ist die Borreliose im ersten Stadium (lokalisierte Symptome) bei entsprechender Dosierung und Einnahmedauer sehr gut heilbar. In späteren Stadien wird die Behandlung schwieriger, langwieriger und kostspieliger. Trotz drohender Resistenz und Nebenwirkungen bleiben Antibiotika bislang die Mittel der 1. Wahl.

Symptome: Wanderröte; vielfältige rheumatische Beschwerden und Gelenkentzündungen; Herzrhytmusstörungen, -rasen; Nervenziehen oder -kribbeln in Ruhezeiten; andauernde Angeschlagenheit, extreme Müdigkeit; "Ischias"Schmerz; Schlafstörungen; Licht- und Geräuschempfindlichkeit; Schwindel und Übelkeit; Probleme mit der Blase, den Hormonen (Depressionen, unregelmäßige Blutungen, Libidoschwäche), der Konzentration und dem Gedächtnis, dem Sprechen, der Haut (ACA); Steifheit, Nervenschmerzen, Lähmungen, Magen- und Darmbeschwerden ; extremes Schwitzen; plötzliche unerklärliche Panikgefühle oder jähe, starke Nervosität; dauernde Zungen- und Halsschmerzen; Kiefer- und Schluckbeschwerden.

Die Symptome können sehr plötzlich oder sich schleichend entwickeln, aber auch erst nach Monaten oder Jahren (Latenzzeiten) auftreten, sogar trotz anfänglicher Antibiose. Es gibt auch Spontanheilungen. Es gibt keinen vorhersagbaren Verlauf für diese Krankheit. Manchmal fällt ein ungewöhnlich rascher Anstieg des Schmerzes auf. Oft findet sich beim Arzt keine Ursache. Es sind schon Patienten in der Psychiatrie gelandet. Viele sehen ja "blendend" aus. Oft weiß man nichts von einem Stich oder einer Zecke.

Die Symptome sind besonders zahlreich aber können auch auf andere Weise verursacht werden. Borreliose ist der große Imitator. Deshalb ist eine richtige Diagnose vor allem in späteren Stadien erschwert. Bei Verdacht auf eine Borreliose sollten die vielen anderen Ursachen mit ähnlichen Symptomen (Diff.-Diagn.) ausgeschlossen werden (z.B. Epstein-Barr-Virus/Mononukleose, Wirbelsäulenprobleme, Tourette, Candidiasis, Morbus Reiter, Rheuma, u.s.w.). . Auch bei z.B. einer vermuteten Multiplen Sklerose (siehe auch Bleiweiss JD, Gemeinsamkeit mit Multipler Sklerose), CFS (chron. Müdigkeit), Alzheimer, Parkinson, Still-Syndrom, Fibromyalgie oder Polymyositis sollte eine Borreliose ausgeschlossen werden.
Bei diesem Wust wird klar, wie komplex die Geschichte ist und vor allem: wie äußerst sorgfältig man beobachten muss. Alles tritt nicht auf einmal auf.

Es gibt Kriterien, die zu denken geben:
a. Der Arzt stellt nichts (Schwerwiegendes) fest, trotz Beschwerden wie oben.
b. Medikamente schlagen oft wenig oder gar nicht an.
c. die Beschwerden können sehr schnell wechseln; auch nach einer "erfolgreichen"
    Therapie kann Symptomwechsel auftreten!
d. Die Ursachen für Aufkommen und Verschwinden der Beschwerden sind meist nicht
    nachzuvollziehen.
e. Die Symptome treten oft in Schüben auf.
f. Die Beschwerden treten oft in Ruhezeiten auf (schlimmer beim Sitzen oder Schlafen).

Auch gibt es  "chronische" Patienten, mehrfacher Therapien zum Trotz. Ärzte oder Wissenschaftler, die dies anerkennen bzw. sich für diese Patienten einsetzen, haben bei vielen Kollegen einen schweren Stand.
Kritisch mit sich selbst, im Dialog mit dem Arzt bleiben und auf die innere Stimme horchen, gilt für jeden Patienten. Kritisch bleiben, aber dem Patienten gut zuhören, gilt für jeden Arzt.
 

Gründe für persistierende oder zurückkehrende Symptome sind z.B.
- falsche Diagnose mit entsprechend falscher Behandlung,
- Seronegativität mit ausbleibender Behandlung,
- falsches Antibiotikum im individuellen Fall,
- Unterdosierung oder zu kurze Therapie,
- Ko-Infektionen mit anderen Zeckenkeimen (Bartonellen, Ehrlichien, Rickettsien, Babesien, Q-Fieber),
- zusätzlich bestehende Belastungen des Immunsystems / andere Krankheiten (Chlamydien, Mykoplasmen, Yersinien, Toxoplasmen, Herpesviren, Helicobacter, Amalgambelastung, Epstein-Barr-Virus, u.s.w.),
- Immundefizienz,
- Dauerschäden, die vielleicht irreversibel sind oder lange/andere Therapie brauchen,
- indirekte Folgesymptome der LB, z.B. hormonelle Störungen oder Kaliummangel, die nicht auf Antibiotika reagieren und eine symptomatische Behandlung erfordern,
- (pseudo-)Auto-Immunkrankheit als Folge, oder Folge-Erkrankungen, die sich verselbständigen (zB. Fibromyalgie).
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Dazu kommt die Problematik der Laboruntersuchungen. Etwa 3-10% der gesunden Normalbevölkerung und 15-40% der beruflich exponierten Personen weisen erhöhte Antikörpertiter auf. Viele Patienten erkranken gar nicht, trotz nachweisbarer Antikörper. Bei vielen ist das Abwehrsystem imstande den Erreger in Schach zu halten, hoffentlich ein Leben lang...
Es gibt falsch-negative und falsch-positive Testbefunde. Nicht jedes Labor arbeitet gleich oder mit den gleichen Tests bzw mit allen Borrelia-Stämmen. Es gibt Kreuzdiagnosen mit anderen Krankheiten. Ein Suchtest innerhalb 2 Wochen nach dem Stich ist meist negativ. Auch während oder nach einer Antibiose ist die Laborantwort nicht ausschlaggebend: der Titer kann wegfallen oder sogar ansteigen (höchstens sinnvoll für Forschungszwecke). Ein positiver IgG-Titer ist kein Beweis für eine aktive Krankheit, aber auch ein negativer Suchtest schliesst eine Borreliose nicht aus. Die Beschwerden (Klinik) sind ausschlaggebend. Abgesehen davon scheinen wirtschaftliche Interessen auch manchmal die Laborarbeit zu beeinflussen, wie zwei Journalisten im Jahr 2000 recherchiert haben. Mit persistierenden Beschwerden bei negativem Erregerbefund weiss die Wissenschaft noch keinen Rat (Diagnose überprüfen, an Ko-infektionen denken).
Manche Ärzte weisen jedoch eine Borreliose ab bei einem negativen Befund (und positiver Klinik). Eine frühe Antibiose kann Seronegativität verursachen (Liegner). Nach erfolgreicher Therapie empfiehlt Dr. Satz einen Labortest nach 3 Monaten und nach einem Jahr.

Unsere heutigen Gesundheitsreformen machen viele Wege schwer, wenn nicht unmöglich. Mehrere dieser Patienten suchen dann nach Alternativen z.B. Akupunktur, Chinesische Medizin (TCM), Homöopathie, Naturheilkunde, um Linderung, vielleicht Heilung zu finden. Die Alternativmedizin kann begleitend und ergänzend sehr viel bewirken, auch wenn mit Antibiotika nichts mehr erreicht wird.

Die Verwandtschaft der Borrelia burgdorferi mit dem Syphiliserreger Treponema pallidum sollte aufmerksam machen, da der letzte sich seit Jahrzehnten jeder Impfstofftherapie oder anderen medizinisch vorbeugenden Maßnahmen entzieht, sagt Dr. Walter Krickau, Dresden; er erwartet mehr von der Molekularbiologie und Immunologie.
Auch ein Auge auf die Chinesische Medizin wäre empfehlenswert und lehrreich. Die Ernährung und ihre Langzeit-Auswirkung auf dem Körper sind nicht zu unterschätzen (Übersäuerung??).Oft gilt noch: man ist, was man isst!

Wer sich weiter informieren will, kann sich an den Borreliose Bund Deutschland e.V. in Hamburg, wenden, Tel. 040 - 790.57.88, die auch regional viele Selbsthilfegruppen nennen kann oder an die Borreliose-Beratung Kaarst, Tel. 02131 - 51 46 02. Auch im Internet ist einiges abzurufen unter www.borreliose.de, www.lymenet.de oder www.zecken.ch.
 
 
 
 

Diesem Manuskript lagen fachspezifische Literatur und medizinische Berichte zugrunde von folgenden Ärzten und Wissenschaftlern: Hassler, Horst, Satz, Burrascano, Liegner, Dattwyler, Steere, Preac-Mursic, Bleiweiss, Kaiser, Klaus, Moskophidis, Carstens, Zhang, Huysen; Wahlberg.


Version: 1.8.2002.
Adresse dieser Seite: http://www.lymenet.de/shgs/corryw/folgen.htm
Home dieser Websie: http://www.lymenet.de