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Aus: THE LANCET, VOL. 336, (NOV 10, 1990) p. 1189f.
 

Orale Behandlung der späten Lyme-Borreliose mit Roxithromycin und Co-trimoxazol

 
Sehr geehrter Herr,

frühe, aber nicht späte Lyme-Borreliose wurde erfolgreich mit oralen Antibiotika wie Penicillin, Erythromycin und Tetrazyklinen behandelt. Insbesondere im Hinblick auf die großen Schwierigkeiten lang andauernder intravenöser Behandlung in Dritte-Welt Ländern ist eine orale Behandlung erstrebenswert.(1,2) Selbst mit hohen Dosen Penicillin und Ceftriaxon haben mehrere Arbeiten Rückfälle und Behandlungsfehler bei später Lyme-Borreliose(Acrodermatititis chronica Athrophicans, Arthritis, Neuroborreliose) nachgewiesen. (2,3)
Dringend notwendig ist eine Behandlungsart, die sowohl oral anwendbar als auch effektiv ist.(2) Co-Trimoxazol ist eine starke Antibiotika-Kombination auf die viele Mikroorganismen einschliesslich der Spirochäte Treponema Pallidum reagiert. Des weiteren wurde gezeigt, daß die neuen Makrolide(wie Roxithromycin) eine bemerkenswerte antimikrobe Aktivität gegen B burgdorferi aufweisen.Es ist bemerkenswert, daß die Blut-Gehirnschranke im hohen Maß von Roxithromycin duchdrungen wird.

Ein 30-jähriger Mann, der sich vor 7 Jahren mit B burgdorferi infiziert hatte, wurde erfolgreich mit einer Kombination von Roxithromycin(300 mg zweimal täglich) und Trimethoprim/Sulphamethoxazole(320 mg/1600 mg zweimal täglich) behandelt nachdem sowohl intravenöses Penicillin(20 Millionen IU täglich über 3 Wochen) und später Ceftriaxon 2g (zweimal täglich über 3 Wochen) versagt hatten. Sowohl intravenöses Penicillin als auch Ceftriaxon reduzierten die Symptome vorübergehend, während der IgG positiv blieb. Gleichwohl, kurz nach einer 3-wöchigen Kur von Roxithromycin/Co-Trimoxazole verschwanden alle Symptome und eine kürzliche Unteruchung des IgG ergab einen negativen Titer. Die Genesung von den neurologischen Problemen war ziemlich schnell, möglicherweise wegen der guten Durchdringung der Blut-Gehirnschranke von Roxithromycin. Von daher, wenn auch nur an einem Patienten, haben wir die erfolgreiche orale Behandlung später Lyme-Borreliose mit einer Kombination von Roxithromycin und Co-Trimoxazol gezeigt.

 Robert Gasser, University Laboratory of Physiology, Osford OX1 3 PT, UK
 
 Johann Dusleag, University Medical Clinic, Graz, Austria
 

 1. Steere AC, Malawista SE, Newman J, Spieler PN, Bartenhagen HN.
 Antibiotic therapy in Lyme disease. Ann Intern Med 1990;93:1-8.
 
 2. Weber, K, Preac-Mursic V, Neubert V, et al. Antibiotic therapy
 of early European Lyme borreliosis and acrodermatitis chronica
 athrophicans. Ann NY Acad Sci 1988; 325-45
 
 3.Dattwyler RJ, Halperin JJ, Volkman DJ, Luft BJ. Treatment of
 later Lyme borreliosis - randomisesd comparison of ceftriaxone and
 penicillin. Lancet 1988: i: 1191-94
 
 4. Preac-Mursic V, Gross B, Suiss E, Wilske B, Schierz G. Comparative
 antimicrobial activity of the new macrolides against Borrelia burgdorferi.
 Eur J Clinical Microbiol Inf Dis 1989; 8: 651-53
 
 5. Steere AC, Grodzicki RL, Kornblatt AN, et al. The spirochaetal
 etiology of Lyme disease. N Engl J Med 1983; 308: 733-40.
 


Als Antwort auf diesen Artikel gab es ein paar Wochen später einen Artikel zweier Ärzte des Universitätskrankenhauses Frederiksberg, Dänemark(Abteilung für Rheumatologie und Klinische Mikrobiologie) betitelt mit: Späte Behandlung chronischer Lyme-Arthritis.

Sie diskutierten einen ähnlichen Fall und versuchten auch die Kombinationsbehandlung von Gasser und Dueslag.

Sie waren ebenfalls erfolgreich und kamen zu dem Schluß, "daß die Kombinationstherapie mit Roxithromycin und Co-Trimoxazol in Fällen wo konventionelle Behanlung versagt hat, erfolgreich sein kann".

aus: (THE LANCET, VOL. 337, JAN 26, 1991, page 241)

Die deutschen Markennamen der jeweiligen Antibiotika sind:
Rulid(Roxithromycin) und Co-Trim Forte (Co-Trimoxazol)